Wer die MAC-Adresse eines Geräts benötigt – sei es für die Netzwerkkonfiguration, die Fehleranalyse oder aus Sicherheitsgründen – steht oft vor der Frage: Wie finde ich sie schnell und zuverlässig? In diesem Artikel erfährst anschaulich, wie du unter Windows, Linux und Cisco IOS die MAC-Adresse ermitteln kannst – Schritt für Schritt und mit praktischen Tipps für den Alltag.
Windows
Unter Windows lässt sich die MAC-Adresse ganz einfach über die Eingabeaufforderung ermitteln. Dabei gibt es zwei gängige Befehle:
ipconfig
Öffne die Eingabeaufforderung (cmd) oder die Microsoft PowerShell und gib den Befehl ein:
ipconfig /all
In der Ausgabe findest du bei jeder Netzwerkschnittstelle den Eintrag „Physikalische Adresse“. Eine Mögliche Ausgabe sieht wie folgt aus:
…
Ethernet-Adapter Ethernet:
Verbindungsspezifisches DNS-Suffix: heim.netz
Beschreibung. . . . . . . . . . . : Realtek GbE Family Controller
Physische Adresse . . . . . . . . : D4-5D-64-12-24-AD
DHCP aktiviert. . . . . . . . . . : Ja
Autokonfiguration aktiviert . . . : Ja
…
getmac
Für eine kompaktere Übersicht kannst du auch diesen Befehl verwenden:
getmac /v
Hier siehst du unter „Physical Address“ bzw. „Physisch. Adresse“ die gewünschte MAC-Adresse deiner Netzwerkschnittstellen bzw. Verbindungen. Eine mögliche Ausgabe des Befehls kann sein:
Verbindungsname |
Netzwerkadapter |
Physisch. Adresse |
Transportname |
========================================================================== |
|||
WLAN |
Intel(R) Wirele |
04-33-C2-11-DA-86 |
Medien ausgeworfen |
Ethernet |
Realtek Gaming |
D4-5D-64-12-24-AD |
Nicht zutreffend |
Bluetooth-Netzw |
Bluetooth Devic |
04-33-C2-42-3A-6C |
Medien ausgeworfen |
Beim angezeigten Transportnamen handelt es sich um eine interne Kennung des Netzwerkprotokolls, das an einen Adapter gebunden ist. Windows vergibt hierfür in der Regel einen GUID-basierten Namen, etwa in der Form:
\Device\Tcpip_{XXXXXXXX-XXXX-XXXX-XXXX-XXXXXXXXXXXX}
Dieser Name steht nicht für die Netzwerkkarte selbst, sondern für die TCP/IP- (oder ein anderes Protokoll-)Binding-Schicht, die über NDIS (Network Driver Interface Specification) an den Adapter gekoppelt wurde.
Die Anzeige „Medien ausgeworfen“ bedeutet meist, das diese Schnittstelle nicht in Verwendung ist (z. B. Stecker nicht eingesteckt oder nicht mit WLAN verbunden). Bei „nicht zutreffend“ ist lediglich kein Protokoll gekoppelt. Die Funktion ist hiervon unberührt.
Linux
Auf Linux-Systemen stehen meist zwei Tools zur Verfügung, sofern sie beide installiert, sind:
- Ip
- net-tools
ip
Der ip-Befehl ist ein Kommandozeilenwerkzeug zur Verwaltung von Netzwerkverbindungen unter Linux. Er ersetzt nach und nach Tools wie ifconfig oder route und bietet eine präzise Kontrolle über Interfaces, Routing, Adressen und Netzwerkprotokolle.
Mit Befehlen wie ip addr, ip link oder ip route lässt sich schnell herausfinden, welche Netzwerkschnittstellen aktiv sind, welche IP- und MAC-Adressen zugeordnet wurden oder wie der Datenverkehr geroutet wird.
Um konkret die MAC-Adressen von Schnittstellen anzuzeigen ist folgender Befehl einzugeben:
ip link show
Hinter jedem Interface (z. B. eth0, wlan0) findest du in der Zeile „link/ether“ die MAC-Adresse.
Net-Tools
Die net-tools sind eine Sammlung klassischer Netzwerkprogramme für Linux-Systeme, darunter bekannte Befehle wie ifconfig, netstat und route. Sie waren lange Zeit Standard für die Netzwerkverwaltung, wurden jedoch mittlerweile weitgehend von moderneren Tools wie ip aus dem iproute2-Paket abgelöst.
Sofern die Verwendung der Net-Tools gewünscht ist, können diese über diesen Befehl (unter Ubuntu) nachinstalliert werden (root-Rechte beachten):
apt install net-tools
Mit ifconfig lassen sich Netzwerkinterfaces konfigurieren und anzeigen. Er bietet Informationen zu IP-Adressen, Netzmasken, Broadcast-Adressen und dem Status einzelner Interfaces.
Zur Ausgabe aller interessanten Informationen der Netzwerkschnittstellen ist der folgende Befehl abzusetzen:
ifconfig -a
Eine daraus resultierende Ausgabe kann sein:
eth0: flags=4163<UP,BROADCAST,RUNNING,MULTICAST> mtu 1492
inet 172.30.169.190 netmask 255.255.240.0 broadcast 172.30.175.255
inet6 fe80::215:5dff:fe63:fa96 prefixlen 64 scopeid 0x20<link>
ether D4-5D-64-12-24-AD txqueuelen 1000 (Ethernet)
RX packets 295 bytes 263449 (263.4 KB)
RX errors 0 dropped 0 overruns 0 frame 0
TX packets 178 bytes 15278 (15.2 KB)
TX errors 0 dropped 0 overruns 0 carrier 0 collisions 0
Die MAC-Adresse steht bei „ether“ oder „HWaddr“ direkt neben dem Interface-Namen.
Cisco IOS
In Cisco-Routern und -Switches gehören Befehle für die MAC-Adressen zum Standardumfang. Es kann entweder eine Ausgabe aller Schnittstellen oder von nur einer selektierten Schnittstelle erfolgen:
Um alle Schnittstellen (Interfaces) des Cisco IOS betriebenen Netzwerkelements mit ihren wichtigsten Eigenschaften und Konfigurationen aufzulisten ist folgender Befehl abzusetzen:
show interfaces
Eine Ausgabe kann daraufhin wie folgt aussehen:
FastEthernet0/1 is down, line protocol is down (disabled)
Hardware is Lance, address is 0090.2ba3.7101 (bia 0090.2ba3.7101)
BW 100000 Kbit, DLY 1000 usec,
reliability 255/255, txload 1/255, rxload 1/255
Encapsulation ARPA, loopback not set
Keepalive set (10 sec)
Half-duplex, 100Mb/s
input flow-control is off, output flow-control is off
ARP type: ARPA, ARP Timeout 04:00:00
Last input 00:00:08, output 00:00:05, output hang never
Last clearing of "show interface" counters never
Input queue: 0/75/0/0 (size/max/drops/flushes); Total output drops: 0
Queueing strategy: fifo
Output queue :0/40 (size/max)
5 minute input rate 0 bits/sec, 0 packets/sec
5 minute output rate 0 bits/sec, 0 packets/sec
956 packets input, 193351 bytes, 0 no buffer
Received 956 broadcasts, 0 runts, 0 giants, 0 throttles
0 input errors, 0 CRC, 0 frame, 0 overrun, 0 ignored, 0 abort
0 watchdog, 0 multicast, 0 pause input
0 input packets with dribble condition detected
2357 packets output, 263570 bytes, 0 underruns
FastEthernet0/2 is down, line protocol is down (disabled)
Hardware is Lance, address is 0090.2ba3.7102 (bia 0090.2ba3.7102)
BW 100000 Kbit, DLY 1000 usec,
reliability 255/255, txload 1/255, rxload 1/255
Encapsulation ARPA, loopback not set
Keepalive set (10 sec)
Half-duplex, 100Mb/s
…
Für eine bessere selektivere Anzeige kann auch nach nur einer Schnittstelle gefiltert werden. Aus diesem Grund wird der zuvor genannte Befehl erweitert:
show interfaces [Interface]
Im Platzhalter kann ein beliebiges Interface eingefügt werden. Beispielhaft wird hier nun von einem Gi-Interface ausgegangen:
show interfaces GigabitEthernet0/1
Die Ausgabe des Befehls könnte dann wie folgt aussehen:
GigabitEthernet0/1 is down, line protocol is down (disabled)
Hardware is Lance, address is 0090.2ba3.7119 (bia 0090.2ba3.7119)
BW 1000000 Kbit, DLY 1000 usec,
reliability 255/255, txload 1/255, rxload 1/255
Encapsulation ARPA, loopback not set
Keepalive set (10 sec)
Half-duplex, 1000Mb/s
input flow-control is off, output flow-control is off
ARP type: ARPA, ARP Timeout 04:00:00
Last input 00:00:08, output 00:00:05, output hang never
Last clearing of "show interface" counters never
Input queue: 0/75/0/0 (size/max/drops/flushes); Total output drops: 0
Queueing strategy: fifo
Output queue :0/40 (size/max)
5 minute input rate 0 bits/sec, 0 packets/sec
5 minute output rate 0 bits/sec, 0 packets/sec
956 packets input, 193351 bytes, 0 no buffer
Received 956 broadcasts, 0 runts, 0 giants, 0 throttles
0 input errors, 0 CRC, 0 frame, 0 overrun, 0 ignored, 0 abort
0 watchdog, 0 multicast, 0 pause input
0 input packets with dribble condition detected
2357 packets output, 263570 bytes, 0 underruns
0 output errors, 0 collisions, 10 interface resets
0 babbles, 0 late collision, 0 deferred
0 lost carrier, 0 no carrier
0 output buffer failures, 0 output buffers swapped out