Localnet, oft auch als Localhost bezeichnet, spielt in modernen Netzwerken eine zentrale Rolle bei der Entwicklung, Fehlersuche und Absicherung von Systemen. Es handelt sich um den internen Adressraum eines Rechners, über den Netzwerkdienste lokal angesprochen werden können, ohne das physische Netzwerk zu belasten. Entwickler nutzen ihn für Testumgebungen, während Systemadministratoren darüber Verbindungsprobleme isolieren und analysieren. Localhost ist plattformunabhängig und funktioniert unter Windows ebenso wie unter Linux.
Adressbereich
Die Loopback-Schnittstelle verwendet spezielle, reservierte Adressen, die in RFCs festgelegt sind:
- IPv4-Loopback: 127.0.0.0/8
- Standardadresse 127.0.0.1
- IPv6-Loopback: ::1
Diese Adressen werden nie ins physische Netzwerk geroutet, sondern immer intern zum eigenen Host zurückgeführt.
Prinzip eines Loopback-Interfaces. Quelle: Technik-Kiste.de
IPv4 Loopback im Detail:
- Netzmaske: 255.0.0.0
- Nutzbar für jeglichen Traffic, der lokal getestet oder isoliert wird.
- RFC 1122 definiert das Loopback-Interface und verlangt, dass Pakete mit Absender oder Ziel in 127.0.0.0/8 intern verworfen bzw. zurückgesendet werden.
IPv6 Loopback im Detail:
- Adresse: ::1
- RFC 4291 definiert ::1 als die einzige Loopback-Adresse für IPv6.
- Funktionalität entspricht der von 127.0.0.1 im IPv4-Bereich.
Verwendung und Nutzen
Localhost bietet verschiedene Vorteile:
- Unabhängige Testumgebung für Web- und Datenbankserver
- Sichere Isolation von Entwicklungsprojekten
- Fehlersuche ohne Beeinflussung des realen Netzwerks
- Automatisierte Tests ohne externe Abhängigkeiten
- Verwendung eines Endgeräte internen Netzwerks für Anwendungen
Localhost unter Linux
Unter Linux zeigt ifconfig oder ip die Loopback-Schnittstelle lo. Typisches Beispiel kann sein:
$ ifconfig lo
lo: flags=73<UP,LOOPBACK,RUNNING> mtu 65536
inet 127.0.0.1 netmask 255.0.0.0
inet6 ::1 prefixlen 128 scopeid 0x10<host>
loop txqueuelen 1000 (Local Loopback)
RX packets 11880 bytes 987654 (987.6 KB)
TX packets 11880 bytes 987654 (987.6 KB)
Die Ausgabe bestätigt, dass IPv4 und IPv6 lokal verfügbar sind, ohne physische Netzwerkschnittstellen zu nutzen.
Localhost unter Windows
Unter Windows liefert ipconfig die Loopback-Information unter dem Eintrag für den "Loopback-Adapter":
PS C:\Users\Kiste> ipconfig
Verbindungsspezifisches DNS-Suffix:
IPv4-Adresse . . . . . . . . . . : 127.0.0.1
Subnetzmaske . . . . . . . . . . : 255.0.0.0
IPv6-Adresse . . . . . . . . . . : ::1
Hier erkennt man ebenfalls die Zuordnung von IPv4 und IPv6 zum internen Loopback-Adapter.
Relevante RFCs
RFC-Nummer |
Titel |
Kurzbeschreibung |
RFC 1122 |
Requirements for Internet Hosts |
Definition des Loopback-Interfaces und Adressbereichs |
RFC 5735 |
Special Use IPv4 Addresses |
Reservierung von 127.0.0.0/8 für Loopback |
RFC 4291 |
IPv6 Addressing Architecture |
Definition von ::1 als Loopback-Adresse für IPv6 |
RFC 6890 |
Special-Purpose IP Address Registries |
Katalog weiterer Sonderadressbereiche |
Weiterführende Informationen
Neben Localhost gibt es in modernen Umgebungen weitere Spezialnetze, etwa virtuelle Netzwerk-Namespaces unter Linux oder Docker-Netzwerke. Für Performance-Tests lohnt sich das Benchmarking per ping 127.0.0.1 oder ping ::1, um Latenzen im lokalen Stack zu messen. Außerdem bieten Tools wie netcat oder curl einfache Methoden, um Server direkt über Loopback zu prüfen.